Refresca tu piel

Mental Load - Wenn mein Kopf nie still ist
Ein leiser Blick hinter die Kulissen meines Mama-Alltags
Es ist noch dunkel draußen, als ich aufwache. Nicht vom Wecker. Nicht von meinen Töchtern. Sondern von meinen Gedanken. Noch bevor ich die Augen ganz geöffnet habe, rattert es los:
Wer braucht heute was? Habe ich an alles gedacht? Was muss ich nachher unbedingt noch erledigen?
Und während der Tag noch gar nicht richtig begonnen hat, bin ich im Kopf schon mittendrin.
Mental Load. Dieses unsichtbare Gewicht, das ich trage, obwohl es niemand sieht.
Diese Liste, die nie geschrieben wurde – aber immer da ist. Das ständige Mitdenken, Organisieren, Planen. Nicht, weil ich es muss. Sondern, weil sonst niemand daran denkt.
Als alleinerziehende Mama liegt alles bei mir. Es gibt keinen zweiten Erwachsenen, der sich kümmert, wenn ich müde bin. Niemanden, der mir mal eben eine Verantwortung abnimmt. Ich bin da. Immer. Und ehrlich gesagt: Ich mach das auch gern. Aber manchmal ist es einfach zu viel.
Dann sitze ich da, mit einem Lächeln im Gesicht und tausend Tabs im Kopf offen.
Denke an Klassenarbeiten, Zahnarzttermine, Lieblingsessen, Sorgen, Gespräche,
an meine Arbeit, meine Verantwortung, meine Mädchen. Und zwischendurch frage ich mich. Wo bleibe eigentlich ich?
Ich funktioniere – weil es gar nicht anders geht. Aber ich spüre, dass es Tage gibt, an denen ich innerlich auslaufe. An denen ich nicht mal weiß, warum ich plötzlich gereizt bin. Und wenn ich tief in mich hinein spüre, dann weiß ich: Es ist nicht Wut. Es ist nicht Ungeduld. Es ist einfach zu viel. Zu lange.
Ich habe gelernt, stark zu sein. Aber ich lerne gerade, dass Stärke auch heißt, ehrlich zu sich zu sein. Sich einzugestehen, dass dieses tägliche Denken, Planen, Kümmern – eine Last sein kann. Eine, die man nicht sieht. Aber die man spürt. Jede Sekunde.
Ich schreibe diesen Beitrag, weil ich weiß, dass ich nicht die Einzige bin. Und weil ich mir wünsche, dass wir Mamas – besonders die, die vieles allein tragen – aufhören, uns selbst dafür zu bewerten, wenn es einfach mal zu viel wird.
Wir sind stark. Und trotzdem dürfen wir müde sein. Wir dürfen an uns denken. Wir dürfen sagen: Ich brauch eine Pause. Ich brauch jemanden, der mal mitdenkt. Ich brauch Raum. Für mich.
Und weißt du was? Das ist kein Luxus. Das ist Selbstfürsorge. Und die beginnt nicht erst, wenn alles zusammenbricht, sondern in dem Moment, in dem ich mir selbst zuhöre.
Vielleicht ist dieser Text mein kleiner Reminder – für mich. Und vielleicht auch für dich. Damit wir ein bisschen liebevoller mit uns umgehen.
Mit allem, was wir tragen. Und mit allem, was wir sind.