
FreshUpYourSkin
Wenn das Herz wieder fliegt

Ich dachte, ich hätte es verlernt. Dieses Kribbeln, dieses Leuchten, dieses Sich-Verlieren in einem Blick.
Nach der Trennung von meinem Ex-Mann war da lange nur Leere. Nicht die Art von Leere, die laut schreit, sondern die, die still ist. Fast unsichtbar, aber schwer, so unendlich und erdrückend schwer.
Ich bin aufgewacht und ich habe funktioniert. Ich habe funktioniert für meine Mädels, für den Alltag, für das Leben. Ich habe gelächelt, wenn es nötig war, Antworten gegeben, wenn sie von mir verlangt wurden. Aber tief in mir war es still, einfach nur still.
So, als hätte jemand das Licht ausgemacht und ich hätte mich daran gewöhnt, im Dunkeln zu leben.
Und irgendwann habe ich angefangen zu glauben, dass es genau das jetzt ist.
Mein Leben. Ohne Aufregung. Ohne große Gefühle. Ein ruhiger Weg, auf dem ich für andere stark bin, aber selbst nichts mehr wirklich spüre.
Ich habe mir und meinen zwei Mädels und unserer Katze ein Zuhause gebaut. Ein Zuhause das hält. Ein Zuhause das trägt, mit Lachen und Tränen, mit Decken auf dem Sofa, mit Mitternachtssnacks und endlosen Kuscheleinheiten. Ein sicherer Ort, an dem sie wachsen dürfen und ich heilen konnte.
Und dann war da plötzlich er. Unverhofft und ohne großes Tamtam, nicht laut. Einfach still und echt, einfach da. Mit einem Lächeln, das wie ein Sonnenstrahl mein Herz berührte. Mit Worten, die nichts wollten, außer da zu sein. Sanft. Ehrlich und irgendwie genau richtig.
Und plötzlich war sie wieder da: Diese Wärme. Dieses Kribbeln. Diese leise Ahnung, dass das Herz nicht vergessen hat, wie es sich anfühlt, lebendig zu sein.
Wir stehen noch ganz am Anfang. Ich weiß nicht, wohin unsere Reise geht.
Ich weiß nur: Es fühlt sich gut an. Ehrlich. Zart. Nicht wie ein Feuerwerk, sondern wie ein Licht, das langsam wieder angeht und das mir zeigt: Da ist noch so viel mehr möglich, als ich mir selbst erlaubt habe zu glauben.
Vielleicht muss man erst bei sich selbst ankommen, um bereit zu sein für etwas Neues. Ich bin angekommen, bei mir, bei meinen Mädels, in meinem Leben.
Und jetzt bin ich bereit, mein Herz wieder ein kleines Stück zu öffnen.
Nicht, weil ich muss, sondern, weil ich will.
