Rinfresca la tua pelle

Wut oder Erschöpfung - was fühle ich da eigentlich?

Ich bin Mama. Ich bin Alleinerziehend. Ich habe zwei Teenie-Töchter. Ich habe einen Vollzeitjob. Ich organisiere, begleite, arbeite, tröste, trage, ermutige Tag für Tag. Und manchmal…dann bricht alles über mir zusammen.
Nicht wegen eines großen Dramas. Manchmal reicht es, wenn eine Zahnpastatube wieder offen ist. Oder wenn ich fünf Dinge gleichzeitig machen soll – und niemand sieht, dass ich längst über dem Limit bin.
Dann höre ich mich schärfer sprechen, als ich will. Dann rutscht mir ein genervtes „Jetzt reicht’s!“ raus. Und kaum ist es ausgesprochen, kommt die Frage hinterher:
War das jetzt Wut – oder war ich einfach nur erschöpft?
Früher hätte ich gesagt: Ich bin zu aufbrausend. Heute weiß ich: Ich bin einfach müde. Nicht nur körperlich – sondern emotional. Weil ich zu lange stark war, ohne Pause. Weil ich oft alles allein schaffe – aber mir selbst dabei immer wieder durch die Finger rutsche.
Echte Wut kenne ich. Die, die mir zeigt, wenn Grenzen verletzt wurden. Die, wenn ich für meine Kinder einstehen muss. Oder für mich. Aber das hier, dieses „Lautwerden“, ist anders. Es ist ein Überlaufen. Es ist das Ergebnis von Tagen, an denen ich durchgezogen habe, obwohl ich längst leer war.
Als Mama reißt man sich oft zusammen.
Man schluckt Ärger runter, verschiebt Bedürfnisse, erklärt, vermittelt, hält durch.
Aber irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem der Körper – oder die Stimme – laut wird. Nicht, weil man die Kontrolle verloren hat. Sondern weil man viel zu lange nichts gesagt hat.
Ich lerne gerade, genauer hinzuhören. Nicht erst dann, wenn ich ausflippe.
Sondern vorher. Wenn ich merke: Mein Nacken spannt sich. Mein Ton wird kurz. Ich habe keine Geduld mehr – nicht, weil ich wütend bin, sondern weil ich überlastet bin.
Und dann frage ich mich: Was brauche ich eigentlich gerade? Fünf Minuten Stille? Jemanden, der mich fragt, wie es mir geht? Oder einfach nur die Erlaubnis, auch mal nicht alles zu schaffen?
Ich muss keine Superheldin sein. Ich bin eine Frau, die ihr Bestes gibt. Und ja – manchmal reicht es nicht für Geduld. Aber das macht mich nicht zu einer schlechten Mama. Sondern zu einer echten.
Wut oder Erschöpfung – manchmal fühlen sie sich gleich an. Aber wenn ich hinschaue, wenn ich mich ernst nehme, kann ich unterscheiden. Und dann wird aus einem Ausbruch vielleicht ein Innehalten. Aus Reizbarkeit eine Grenze.
Aus Überforderung ein „Ich brauche jetzt kurz mich.“
Ich bin immer noch da – für meine Töchter, mit allem, was ich habe. Aber ich lerne, auch für mich da zu sein. Denn eine starke Mama darf auch schwach sein. Und das ist nicht das Gegenteil von Liebe. Das ist die ehrlichste Form davon.
Kennst du das Gefühl? Dieses stille „Ich kann nicht mehr“, das sich dann plötzlich laut zeigt? Lass uns darüber sprechen – von Mama zu Mama. Ich freu mich auf über deine Nachricht.